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Nordland 2014

(von David Kromka)

Der längste Tag, die längste Flightline: zwei Worte, welche die Superlative unserer diesjährigen EMPOA-Vereinsreise in passende Worte packen.

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Es war beeindruckend zu sehen, wie groß die Resonanz bei unseren Vereinsaktivitäten mittlerweile ist und wir können als Europas Mooney-Club richtig stolz darauf sein.

Natürlich gehört auch Glück dazu und das Wetter hat diesmal richtig gut mitgespielt, was die sensationelle Teilnehmerzahl ermöglicht hat.

Alles begann mit drei Mooneys am Dienstagnachmittag. Das Vorauskommando der N252CG traf dort auf Peter Marton und Hans Dietrich, die ebenfalls etwas früher angereist waren. Gemeinsam ging es bei schönstem Wetter in den Hafenort Lauterbach, wo wir ein After-Landing-Bier genießen und leckere Fischspezialitäten kosten konnten.

Action dann ab Mittwochmittag: zuerst mussten die Minibusse in Bergen organisiert, ein kleiner Begrüßungssnack eingekauft werden und dann wieder ab zum Flugplatz: beinahe im Minutentakt landeten die Mooneys aus ganz Deutschland. So etwas hatte es bei der EMPOA noch nicht gegeben: 27 Mooneys, perfekt zu einer zweireihigen Flightline arrangiert, parkten am frühen Abend in schönstem Sonnenschein. Von der brandneuen Acclaim bis zur historischen M20E war alles dabei.

Eine Ehre der besonderen Art war die Landung von Henning Huffer, unserem Gastredner und Weltumrunder, der mit einem JetProp angereist war. Fast pünktlich um 18 Uhr konnte David Kromka gemeinsam mit Lothar Lucks die diesjährige Hauptversammlung der EMPOA eröffnen.

Ein besonderes Augenmerk legten die Vorstände dabei auf die positive Mitgliederentwicklung, mögliche Investitionen aus der gut gefüllten EMPOA-Kasse sowie die Planung zukünftiger Veranstaltungen. Die Diskussion war lebhaft und einige Ideen für die Zukunft wurden gesammelt. Die Präsentation zur Hauptversammlung findet sich im Anhang (nur auf deutsch). Besonders positiv ist die Entwicklung der Webseiten-Nutzung und die Implementierung des neuen EMPOA-Webforums, wofür die Mitglieder dem anwesenden Webmaster Karl-Heinz Schmidt herzlich dankten.

Highlight des Abends war der Festvortrag von Dr. Henning Huffer. Der Berufsabenteurer und Hobbyanwalt erzählte aus seinem abenteuerlichen fliegerischen Leben mit Tausenden Mooneystunden, Dutzenden Atlantiküberquerungen und etlichen Weltumrundungen. Auch später, während des Abendessens, war Henning ein gefragter Gesprächspartner für die Speedmachine-Piloten. Es dauerte einige Zeit, bis sich die Runde auflöste, weil auch der Transfer mit den Minibussen ins Lauterbacher Hotel einige Zeit in Anspruch nahm.

Der Donnerstag begann mit wolkenverhangenem Himmel und die Mooniacs waren froh, daß sie nicht fliegen mussten. Unser Ausflug führte uns zunächst mit dem „Rasenden Roland“, einer Schmalspurbahn mit Dampflokomotiven, welche noch planmässig verkehrt, von Puttbus ins nahe Binz. Dort teilte sich die Gruppe auf. Der größere Teil nutzte die Gelegenheit einer Schiffsfahrt zur weltberühmten Rügener Kreideküste. Nach übereinstimmenden Berichten soll durchaus Seegang geherrscht haben, den die Mooniacs jedoch wettererprobt wegsteckten. Der andere Teil fuhr mit Minibussen zum ehemaligen KdF-Seebad in Prora, dem längsten Gebäude der Welt. Bei einem Gang durch die Ausstellung und einer interessanten Führung konnten wir diesen Vorläufer des modernen Massentourismus kennenlernen.

Nach der Rückfahrt mit dem „Rasenden Roland“ trafen wir uns auch schon bald im Hotel Am Bodden in Lauterbach, wo wir ein hervorragendes Fischbüffet genießen durften. Da der kommende Vormittag die fliegerischen Fähigkeiten der Mooniacs benötigte, war der Abend jedoch nicht allzu lang und noch vor Mitternacht war Zapfenstreich.

Mit einer guten Nachricht aus Bunge in Gotland konnte David Kromka beim Frühstück aufwarten: der dortige Platzhalter hatte uns „the most beautiful weather at Bunge“ gemeldet und dementsprechend gut gelaunt machten wir uns auf den Weg zum Rügener Flugplatz. Insgesamt 17 Maschinen wollten weiterfliegen nach Gotland und die Reihen lichteten sich zunehmend, als sich die Mooniacs teils VFR, teils IFR auf Kurs Nord-Nordost machten. Kurz nach 12 Uhr war die N252CG die letzte startende Maschine.

Auf der Strecke waren zwar mitunter einige Wolkenschichten anzutreffen, die wir jedoch relativ problemlos unter- oder überfliegen konnten. Nach rund zwei Stunden Flugzeit landeten die Speedmachines in ESVB und bildeten auch dort wieder eine ansehnliche Flightline. Wie das geht, hatten wir ja in Rügen gelernt. Skandinavisch gelassen begann unsere Midsommarzeit auf Gotland. Die Minibusse standen mit steckendem Zündschlüssel und ohne jegliche Mietformalitäten für uns bereit, auf die erfolgreiche Landung wurde mit Akvavit und hausgebranntem Birnenschnaps der Familie Straubinger angestossen.

Einige Teilnehmer nutzten die Gelegenheit zu einer Besichtigung des Fliegermuseums, in dem schwedische Düsenjäger, eine flugfähige Antonov 2, als auch, oh Wunder ! Eine Cessna 150 ausgestellt sind, andere sahen sich im Volksmuseum auf der anderen Straßenseite die traditionellen Tänze zur Mittsommernacht an. Unser Hotel war nicht allzu weit entfernt im Ortskern von Farösund und versprühte typisch skandinavischen Charme. Nachdem einige Mooniacs die ersten Weinflaschen in kleiner Runde geleert hatten, ging es hinunter an die Waterkant, wo ein Zelt für unsere persönliche Midsommar-Feier aufgebaut war. Alle möglichen schwedischen Spezialitäten, von Lammbällchen über Janssons Frestelse, waren vertreten und wurden mit viel Wein und Akvavit nachgespült.

Die Sonne ging praktisch nicht unter und die Stimmung der Mooniacs wurde immer ausgelassener. Zu mitternächtlicher Stunde machten sich noch einige auf den Weg zum Flugplatz, wo die Fallschirmspringer ebenfalls eine große Midsommar-Party steigen liessen.

Der Samstagvormittag forderte dann unter manchen Mooniacs den Tribut für zuviel Feuerwasser vom Vorabend und die Besichtigung der Insel Farö fand in geteilten Kleingruppen statt. Einige unternahmen auf eigene Faust eine Inselrundfahrt auf Gotland mitsamt Besuch der bekannten Katthammarsvik Räucherei. Am späten Nachmittag trafen sich dann alle wieder in der historischen Hafenstadt Visby, wo eine umfangreiche Stadtbesichtigung jedoch dem Regen zum Opfer fiel. Ein Großteil der Gruppe musste bald wieder aufbrechen, denn das FIFA-Fußball-WM-Spiel Deutschland gegen Ghana stand an. Dieses haben wir auf dem Großbildschirm eines Restaurants in Farösund angesehen. Die restlichen Mooniacs haben ein Abendessen in Visby genossen, und anschliessend noch den Hafen besucht, angeleuchtet von der nordischen Abendsonne, zwischen den Schauern.

Der Sonntagvormittag begrüßte uns wieder mit strahlend blauem Himmel, wie bestellt für den Rückflug Richtung Süden. Nachdem kleinere technische Probleme gelöst waren, machte sich die Mooney-Karawane wieder auf Richtung Homebases. Lediglich drei Maschinen blieben noch für eine Verlängerung bis Montag. Alle landeten sicher an ihren Zielorten und nahmen unvergessliche Sommererlebnisse mit nach Hause. Wir sind uns sicher, dass die meisten von ihnen auch bei den nächsten EMPOA-Events wieder einschweben werden.

David Kromka